Die Vorlesung widmet sich einer Kategorie, die in der Literaturwissenschaft ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein scheint, gleichwohl aber von fortwirkender Bedeutung ist, etwa wenn es um Schreibstile von Autor*innen und Wissenschaftler*innen geht, um literaturwissenschaftlichen Epochenbildung oder aber um Fragen der Wertung. ‚Stil‘ ist eine ambivalente theoretische Kategorie, insofern sie einerseits mit Normativität behaftet ist und andererseits, gerade in der Moderne, Individualität einfordert. Ausgehend von den rhetorischen Stilkategorien der sprachlichen Richtigkeit (latinitas), der Durchsichtigkeit (perspicuitas), des Redeschmucks (ornatus) und der Angemessenheit (aptum) verfolgt die Vorlesung die literaturhistorischen Transformationen der Stil-Kategorie und nimmt dabei auch deren kulturwissenschaftliche Weiterungen in den Blick (Mode, Lebensstile, Kunst).
Zur Einführung: Hans-Werner Eroms, Stil und Stilistik. Eine Einführung, Grundlagen der Germansitik 45, Berlin 2008.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2020