Für die 24. Münsterschen Vorlesungen, die vom 11. bis zum 13. Januar 2021 stattfinden werden, ist es uns gelungen, Herrn Prof. Dr. Wolfgang Künne als Gast zu gewinnen. Wolfgang Künne hat über 30 Jahre an der Universität Hamburg geforscht und gelehrt. Er ist der erste Träger des Frege-Preises der Gesellschaft für Analytische Philosophie, war Winchester Lecturer an der University of Oxford und Präsident der Internationalen Bolzano-Gesellschaft.

Wolfgang Künnes Arbeitsschwerpunkte liegen vornehmlich in der systematisch orientierten theoretischen Philosophie, insbesondere in der Sprachphilosophie, der Ontologie und der philosophischen Logik. Große Beachtung fand zunächst seine 1983 publizierte Habilitationsschrift Abstrakte Gegenstände, die man als eine Aktualisierung des altehrwürdigen Universalienstreits deuten kann. Künne verteidigt darin die platonische Position, dass es abstrakte Gegenstände gibt, mittels moderner sprachanalytischer Methoden. Internationales Renommee errang er in den folgenden Jahrzehnten insbesondere durch seine wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Wahrheitstheorie (niedergelegt in seiner umfassenden Monographie Conceptions of Truth, 2003) und für seine Bolzano- und Frege-Forschung (bspw. Versuche über Bolzano, 2008 und Die Philosophische Logik Gottlob Freges, 2010). Wolfgang Künne steht mit seinem Werk sowohl für innovative systematische Beiträge als auch für einen lebendigen Dialog mit einflussreichen Positionen und Argumenten aus der Philosophiegeschichte.

Dieses Seminar wird in die Philosophie von Wolfgang Künne einführen und soll gleichzeitig der Vorbereitung auf die 24. Münsterschen Vorlesungen dienen. Dazu werden wir eine Auswahl einschlägiger Aufsätze lesen und diskutieren, die das breit gefächerte Spektrum seines Werks repräsentieren. An Themen erwarten uns beispielsweise: Überlegungen zu Lügen und Betrügen und zum Begriff des Sehens, Stufen des Verstehens und Sorten von Sinn, Metaphern, Definition des Wahrheitsbegriffs mittels Quantifikation an Satz-Stelle, fiktionale Rede ohne fiktive Gegenstände sowie Ockhams Rasiermesser und Leibniz über Identität und Austauschbarkeit.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2020
ePortfolio: No