Martin Wagenschein charakterisierte seine Didaktik mit „genetisch-sokratisch-exemplarisch”. Anhand von konkreten Beispielen aus dem naturwissenschaftlichen Unterricht werden wir diese Fachbegriffe diskutieren und durch die Lektüre und Besprechung von Texten von Wagenschein vertiefen. Wagenscheins zentrale Publikationen (z.B. sein Buch „Verstehen lehren”) erschienen vor rund fünfzig Jahren, passen aber gut zu aktuellen Konzepten der Naturwissenschaftsdidaktik (konstruktivistische Sicht, Kompetenzorientierung, nature of science).

Das zentrale Ziel von Wagenschein heisst: Verstehen. Es lässt sich nur erreichen durch Gründlichkeit, durch Selber Denken. Die Aufgabe der Lehrperson ist dabei gerade nicht das Erklären, sondern das Formulieren geeigneter Fragen und das behutsame Begleiten des Lernprozesses. Diese anstrengende Herausforderung soll an konkreten Stellen im Seminar erlebt und reflektiert werden. Dabei soll der Blick auf Ziel und Methoden des Unterrichtens erweitert und vertieft werden.

Hinweise Dieses Seminar wird von Sen.prof’in Dr. Kornelia Möller und von Prof.em. Dr. Dr. Ueli Aeschlimann aus der Schweiz durchgeführt. Ueli Aeschlimann hat sich wissenschaftlich intensiv mit dem Genetischen Lehren und Lernen nach Wagenschein beschäftigt. Darüber hinaus verfügt er über vielfältige unterrichtspraktische Erfahrung zur Umsetzung von Wagenscheins Didaktik. Kornelia Möller hat auf der Basis des genetischen Lehrens und Lernens nach Wagenschein und unter Berücksichtigung neuerer lernpsychologischer Theorien zum Conceptual Change verschiedene Lernumgebungen entwickelt,  die das Verstehen naturwissenschaftlicher Konzepte und Arbeitsweisen zum Ziel haben. Im Seminar werden diese beiden Sichtweisen thematisiert und miteinander in Verbindung gebracht.

Die mündlichen Modulabschlussprüfungen zu diesem Seminar finden ab Mitte März statt; die Termine werden im Seminar vereinbart.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20