"Was zögerst Du noch, Antichrist, / wo nun die Welt geldgeil geworden ist" - an der Wende zum Spätmittelalter sah der Spruchdichter Reinmar von Zweter das Weltenende nahe, zähle in der Gegenwart doch nurmehr klingende Münze. Wenn auch das Jüngste Gericht ausblieb, war seine Diagnose doch nicht gänzlich unbegründet: Zur Epochensignatur des Spätmittelalters zählt die Beschleunigung von Geld- und Warenströmen ebenso wie das Entstehen neuer finanzwirtschaftlicher Instrumente. Das Oberseminar nähert sich diesem Panorama mittelalterlicher Ökonomie unter einer praxeologischen Perspektive. "Money is defined in terms of what it does" (Krugman/Wells/Graddy, Essentials of Economics): Davon ausgehend erfasst das Seminar Geldwirtschaft nicht als abstraktes Modell, sondern als Summe konkreter Praktiken und sucht auf dieser Grundlage den zeitgenössischen Logiken des Wirtschaftshandelns auf die Spur zu kommen.

Die Veranstaltung setzt sich aus vier Präsenzsitzungen (17.10., 31.10., 28.11. und 9.1.) und einem obligatorischen Blocktermin (6.-7. Febr. 2020, Saal des Alexander-von-Humboldt-Hauses) zusammen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2019/20
ePortfolio: No