Die Priesterschrift ist nach der sog. Pentateuchkrise die wichtigste Einzel­hypothese im Hinblick auf die Entstehung des ersten Kanonteils. Sie entwirft spätexilisch oder frühnachexilisch eine schöpfungs- und geschichtstheologisch fundierte Tempeltheologie, die nicht systematisch mit philosophischer Begrifflichkeit, sondern als große Erzählung der Ur- und Frühgeschichte des Volkes Israel präsentiert wird. Von den Ursprüngen wird erzählt, um etwas über die grundlegenden Verhältnisse von Gott, Welt und Menschen und über die besondere Gottesbeziehung des Volkes Israel, die sich im Kult realisiert, zu erzählen. Sie entwickelt dabei nachhaltig wirkende theologische Vorstellungen von Schöpfung, Anthropologie, Volk, Bund, Land und Kult.

Die Vorlesung beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit diesen theologischen Grundlinien der Priesterschrift. Sie gibt einen Einblick in die Debatte der Pentateuchredaktion und skizziert die spätere kanonische Rolle der P-Texte.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20