Lange Zeit hat die römisch-katholische Kirche gegenüber der Ökumenischen Bewegung, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstand, eine ablehnende und verurteilende Haltung eingenommen. Ökumene wurde katholischerseits nur als „Rückkehr-Ökumene“ (Rückkehr in den Schoß der römisch-katholischen Kirche) verstanden. Erst mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) und dem Ökumenismusdekret „Unitatis redintegratio“ sollte sich dies grundlegend ändern: Damals öffnete sich die römisch-katholische Kirche offiziell für die Ökumenische Bewegung und begann sich auf vielfältige Weise einzubringen.

Vor dem Hintergrund dieser wechselvollen Geschichte wollen wir uns im Rahmen dieses Seminars mit der Frage beschäftigen, was es bedeutet, katholisch und zugleich ökumenisch gesinnt zu sein. Dabei wird in ökumenischer Perspektive das Selbstverständnis der katholischen Kirche im Mittelpunkt stehen: Was ist die römisch-katholische Kirche überhaupt? Wie versteht sie sich selbst? In welchem Verhältnis steht sie zu anderen Kirchen und Konfessionen und wie wird sie von diesen gesehen? Neben diesem konfessionskundlichen Zugang werden wir uns im Seminar auch mit der Geschichte der Ökumenischen Bewegung beschäftigen und Fragestellungen und Probleme behandeln, die aus katholischer Perspektive im theologischen Dialog mit anderen Kirchen von besonderer Relevanz sind.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20