Das Josuabuch befindet sich auf einer Nahtstelle. Einerseits berichtet es den Abschluss der Landverheißungen und bildet somit literarisch das Korpus des sog. Hexateuch. Doch in der gegenwärtigen Einteilung des Tenach beginnt mit ihm das Korpus der Propheten bzw. der vorderen Propheten. Die vorderen Propheten beschreiben das Leben im Land bis zum Verlust des Landes, weil das Volk Israel immer wieder vom Willen Gottes abgewichen ist. Nach dem Josuabuch ist alles noch in Ordnung – bis auf einige wenige Fälle. Da die Israeliten Gott gehorchen, kämpft Gott für Israel; und so können die Israeliten das ganze Land erobern (oder auch nicht ganz ganz) und es verteilen.

Und da sind wir bei den dunklen Seiten. Will Gott, dass alle Vorbewohner ausgerottet werden? Will Gott, dass in seinem Namen Kriege geführt werden? Das sind hermeneutische Fragen, die auch in der Gegenwart und nicht nur für Judentum und Christentum gestellt werden können.

Unabhängig davon stellt sich die Frage, wie die sog. Landnahme historisch stattgefunden hat. Welche historisch-geografischen Siedlungsmuster haben wir, und was können archäologische Reste uns sagen, aus Jericho, Hazor, Lachisch und vielen weiteren Orten?

Im Hauptseminar werden wir uns mit exegetischen, kompositorischen, hermeneutischen, historischen und archäologischen Fragen anhand des Josuabuches beschäftigen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20