Nationen sind wesentliche gestaltende Faktoren gesellschaftlicher und politischer Strukturen: Sie bestimmen den Zuschnitt der meisten modernen Staaten, erzeugen wenigstens bei großen Fußballturnieren Gemeinschaftsgefühle, lösen immer wieder Krisen und Kriege aus und erleben – auch in Zeiten der europäischen Einigung – stetig neue Konjunkturen. Zugleich sind sie keineswegs eine „Selbstverständlichkeit in der Entwicklung aller Völker und Kulturen“ (Wehler). Im Gegenteil hat die Nationalismusforschung seit den 1980er Jahren den konstruierten Charakter von Nationen herausgearbeitet.

Das Seminar fragt daher am konkreten Beispiel, wie es zu dieser Entwicklung kommen konnte und betrachtet den deutschen Nationalismus vom Beginn seiner politischen Wirksamkeit im frühen 19. Jahrhundert bis zum Ende des Deutschen Kaiserreichs 1918. Dabei sollen die einzelnen Themen anhand regionaler Beispiele z.B. aus Westfalen veranschaulicht werden. Als Basis hierfür werden verschiedene Nationalismustheorien behandelt. Das Seminar führt außerdem in das wissenschaftliche Arbeiten sowie zentrale Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der neuesten Geschichte ein.

Für den erfolgreichen Abschluss des Seminars sind die regelmäßige und aktive Teilnahme (inkl. wöchentlicher Lektüre), die Übernahme eines Kurzreferats, das Bestehen der Abschlussklausur sowie das Verfassen einer Hausarbeit (10-15 Seiten) erforderlich.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20