Nachdem die Soziologie von C. Wright Mills in Deutschland lange Zeit in Vergessenheit geriet, erlebt sie auch im deutschsprachigen Raum gegenwärtig eine Renaissance. In unterschiedlichen Kontexten wird die Aktualität dieses kritischen amerikanischen Soziologen thematisiert (z.B. Neun 2019, Wendt et al. 2018): Doch worin liegt dieses Revival von Mills begründet? Ist es sein zentrales Erkenntnisinteresse, inwieweit unterschiedliche soziale Gruppen in der Lage sind "Geschichte zu machen", also das konsequente Stellen der Machtfrage, das seiner Soziologie diese Aktualität verleiht? Ist es seine Opposition zu einer leeren empirischen Sozialforschung, die sich nicht mit den großen Fragen der Zeit, sondern Erbsenzählerei befasst oder seine Kritik des abstrakten Theoretisierens ohne Realitätsbezug? Ist es sein Plädoyer für eine öffentliche Soziologie und die Entfesselung der soziologischen Phantasie, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen?

Im Seminar wollen wir uns zunächst einen Überblick über das Leben und Werk von C. Wright Mills gewinnen, um uns darauf aufbauend eine Auswahl seiner zentralen Schriften zuzuwenden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20