Die menschlichen Einflüsse auf Klima und Umwelt sind schon lange keine zeitlich begrenzte, gut beherrschbare Krise mehr. Wir stehen am Anfang einer weltweiten Klima- und Umweltkatastrophe: Böden degenerieren, Wälder erkranken und werden vernichtet, Meere versauern, Korallen verschwinden, Permafrostböden tauen auf, Gletscher verschwinden und der Meeresspiegel wird immer dramatischer steigen, Tier- und Pflanzenarten sterben aus (mehr als 100 Arten pro Tag), Insekten verschwinden (75 % der Biomasse in den letzten 30 Jahren). So genannte Kipppunkte im Erdsystem treten bereits Jahrzehnte früher ein, als die pessimistischsten Berechnungen es vorhergesagt haben. Das sind Rückkopplungsschleifen, die den Menschen die Kontrolle darüber entziehen, ob sie ihr Leben so weiterleben können wie bisher. 

15 Millionen Natursportlerinnen und Natursportler treiben regelmäßig Sport in der Natur. Beim Wandern, Klettern, Kanufahren, Segelfliegen, Tauchen, Reiten und vielen anderen Sportarten spielt neben der sportlichen Betätigung das Naturerlebnis eine zentrale Rolle. Sport ist in erheblichem Maße von einer intakten Umwelt abhängig und kann als Opfer der Umweltzerstörung und des Klimawandels angesehen werden. Seit Wochen gehen jeden Freitag Schüler*innen sowie Studierende weltweit auf die Straße. Unter dem Motto ”Fridays For Future” protestieren sie für ein entschlossenes Handeln gegen die sich ankündigende Klimakatastrophe. Inspiriert durch Greta Thunberg wählen sie bewusst den Schul- und Unistreik als Aktionsform, weil sie so der Dringlichkeit ihres Anliegens - dem Erhalt unserer Zukunft als Menschheit - größtmögliche Aufmerksamkeit verschaffen können. Dabei zeichnet sich auch ein deutlicher Generationenkonflikt ab.

Mit ihrer Hauptforderung, der sofortigen und konsequenten Umsetzung des Pariser Klimaabkommens durch Politik und Gesellschaft, haben Sie die internationale Wissenschaft geschlossen hinter sich. 23.000 Wissenschaftler fordern im Zusammenschluss #Scientists4Future am 12.03.19 in der Bundespressekonferenz eine Beschleunigung der Klimaaktivitäten um den Faktor 5.

Der Sport scheint sich dieser Bewegung noch nicht angeschlossen zu haben. Dies kann daran liegen, dass dem Sport neben seiner „Opferrolle” auch eine nicht unerhebliche „Täterrolle” zugeschrieben werden kann. Sportarten wie etwa das Skifahren können in hohem Maße die umliegende Natur beeinflussen und beschädigen. Abfälle, zusätzlicher Verkehr und Lärmbelästigungen, zum Beispiel bei Sportgroßveranstaltungen, haben negative Auswirkungen auf Mensch und Natur. Es liegt sowohl im Interesse und in der gesellschaftlichen Verantwortung des Sports als auch des Umwelt- und Naturschutzes, auf eine naturverträgliche Sportausübung hinzuwirken. 

Im Seminar werden die Ursachen des Klimawandels beleuchtet und die Rolle des Sports als Opfer und als Täter untersucht. Danach sollen dann Möglichkeiten diskutiert werden, inwieweit sich Schule an der Umweltbildung auch im Rahmen der Bewegung Fridays for Future beteiligen kann. Zum einen sollen konkrete Umweltprojekte entstehen, zum anderen sollen Projekte initiiert werden, wie Schülerinnen und Schüler bei Ihren Forderungen nach einer gerechteren Umweltpolitik unterstützt werden können. 

In diesen selbständig initiierten Studienprojekten werden konkrete Umweltbildungsmaßnahmen ggf. in Zusammenarbeit mit kooperierenden Vereinen und Initiativen aus dem Umweltbereich im Rahmen der Bewegung "Fridays for future" durchgeführt. Daneben sollen eigene lokale Forschungsprojekte zum Thema Klimawandel und Klimapolitik in Münster durchgeführt werden (Interviews zu den Motiven der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, Interviews mit Vertretern der politischen Parteien im Rat der Stadt Münster zur einhaltung der Klimaziele, Fragebogenaktionen in der münsteraner Bevölkerung zum Umweltbewusstsein etc.). Teil der Studienleistung wird es u.a. auch sein, an den Klimademonstrationen als Ordner etc. teilzunehmen. Die erste Möglichekit besteht dazu bereits am 20.09.2019. Die restlichen Kundgebungen finden im Herbst undnim Winter statt. die genauen Termine werden im Semianr bekannt gegeben

Das Projetseminar ist nur in Verbindung mit dem Studienprjekt 078800 möglich.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2019/20