Die Grundbegriffe und Fragestellungen aus dem Archiv und Arsenal der politischen Ideengeschichte sind für eine gleichermaßen kritisch-analytische wie normative Auseinandersetzung mit den Theorien des Faches Politikwissenschaft unumgänglich. Die Veranstaltung will dazu anhand der kursorischen Lektüre dreier Autoren aus unterschiedlichen historischen Epochen die Einsicht darüber vertiefen, welche eklatanten politischen Vorentscheidungen allein aus der Verwendung bestimmter Diktionen und Sprachfiguren resultieren. Vom „Begriff“ der Politik hängt es entsprechend ab, welche (Denk-)Optionen und praktischen Gestaltungspotentiale überhaupt ins Blickfeld geraten und welche theoretischen Chancen gegebenenfalls blinde Flecken bleiben. Um dies zu demonstrieren, werden die Logik des Hobbesschen Machtstaates, der das Prinzip der Sicherheit gegenüber der Freiheit verabsolutiert, Schmitts Aufteilung des politischen Raumes in unüberwindbare Freund-Feind-Kategorien sowie Derridas Versuch, das Politische jenseits von abzugrenzenden (kulturellen) Identitäten und abgeschlossenen Territorien zu denken, rekonstruiert und in ihrer politischen Bedeutung miteinander verglichen. Aktuell brisante Themen wie Migration, Integration oder die Anti-Terror-Politik bilden hierfür ein äußerst geeignetes Anschauungsmaterial.

 

Studienleistung: Referat

Prüfungsleistung: Hausarbeit nach Maßgabe der Prüfungsordnung

 

Empfohlene Literatur:

Brocker, Manfred (Hrsg.): Geschichte des politischen Denkens. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2007.

Derrida, Jacques: Politik der Freundschaft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2002.

Hobbes, Thomas: Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates. Neuausgabe. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1984.

Schmitt, Carl: Der Begriff des Politischen. Text von 1932 mit einem Vorwort und drei Corollarien. 7. Aufl. Berlin: Duncker & Humblot 2002.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20