Warum finden wir einen Schmetterling schöner als einen Regenwurm? Kant stellt gleich im ersten Paragraphen der Kritik der ästhetischen Urteilskraft fest, dass Schönheit nichts Objektives ist, sondern eine Eigenschaft, die wir Gegenständen zusprechen, weil sie uns gefallen. Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Zugleich besteht er darauf, dass mit ästhetischen Urteilen „ein Anspruch auf Gültigkeit für jedermann“ verbunden sei; faktisch mögen Geschmacksurteile zwar divergieren (wie objektive Urteile auch), aber jeder, der ein solches Urteil fällt, fordert doch die Zustimmung aller anderen Betrachter. Diesen Anspruch will Kant rechtfertigen und entwickelt auf seinem Begründungsweg eine umfassende ästhetische Theorie, die von der Schönheit und Erhabenheit über die Kunst und den Geniebegriff bis hin zur Idee der Schönheit als Symbol der Sittlichkeit führt.

Die sehr komplexe Schrift kann im Seminar nur in Teilen studiert und diskutiert werden. Damit auch Studierende ohne Vorkenntnisse der Kantischen Philosophie teilnehmen können, werden wir besonders in den ersten Sitzungen gemeinsam nah am Text arbeiten.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20