Zu den gängigen Missverständnissen gegenüber der fachdidaktischen Theorie und Praxis zählen sowohl die Auffassung, dass unter dem Begriff der Lehre ausschließlich das Handeln des Lehrers zu verstehen ist, als auch die Annahme, dass Lehre und Lehrmethode (Frontalunterricht) in eins fallen.

In Anbetracht dieser weit verbreiteten Irrtümer soll in diesem Seminar zum einen die ‚Arbeit am Begriff‘ aufgenommen werden, indem die kategorialen und begrifflichen Grundlagen von Lehre im allgemeinen, philosophischer Lehre im speziellen erarbeitet und untersucht werden. Etwa: Was bedeutet Lehre? Was ist darunter zu verstehen, dass A den B etwas lehrt? Was meinen wir, wenn wir von der Lehre (und dem Lernen) der Philosophie sprechen? Auch: (Wie) lassen sich die philosophiedidaktischen Ansprüche, Philosophie zu lehren und als lernbar zu gestalten, begründen und rechtfertigen? Um diese Fragen zu beantworten und diskutieren, sollen sowohl zeitgenössische Autoren der Philosophiedidaktik, als auch Denker der sogenannten analytischen Bildungs- und Erziehungsphilosophie zu Wort kommen.

Zum anderen sollen im Rahmen des Seminars die Bedingungen und Herausforderungen philosophischer Lehre mit Blick auf den Schulunterricht praxisbezogen und materialgestützt erschlossen werden. Fachdidaktische Prinzipien (z.B. Problemorientierung; Urteilsbildung), unterrichtspraktische Anforderungen (z.B. Gestaltung von Unterrichtsgegenständen und Lehr-Lern-Prozessen), lerntheoretische Voraussetzungen und Bedingungen (z.B. Präkonzepte/Vorstellungen der SchülerInnen) sowie gesellschaftliche Herausforderungen und bildungspolitische Auftragszuschreibungen (z.B. Curriculare Richtlinien; Inklusion und Heterogenität) werden in ihrer Relevanz für die Theorie und Praxis des Lehrens überprüft und hinsichtlich konkreter Themen- und Problemstellungen anwendungsorientiert erprobt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20