Rechte sind eine besonders starke Form politischer Ansprüche von Individuen und Gruppen, weil sie in der Regel mit Verpflichtungen Anderer verbunden sind. Ronald Dworkin hat für dieses Charakteristikum die Formel von „Rechten als Trümpfen” geprägt. Die normative Idee, dass Menschen Rechte haben, hat vor allem in den demokratischen Revolutionen der Neuzeit und im liberalen politischen Denken eine besondere Rolle gespielt. Im 20. Jahrhundert hat sie ihren politisch-praktischen Niederschlag in Form der Menschenrechte gefunden. Die Idee der Rechte war jedoch immer auch grundlegender Kritik ausgesetzt, etwa von Seiten konservativen wie sozialistischen politischen Denkens. In der politischen Praxis lässt sich seit den 1970er Jahren eine Inflationierung der Geltendmachung von Rechtsansprüchen beobachten, die zu einer zunehmenden Konkurrenz von Rechtsansprüchen führt. Zuletzt ist auch die Rolle von Rechten als „Waffen” in politischen Auseinandersetzungen zum Gegenstand empirischer Forschung avanciert.

Gegenstand des Masterkurses werden klassische sowie moderne Theorien der Rechte und ihrer Begründung, die Kritik von Rechten sowie die praktische Rolle von Rechten als Instrument der Politik sein.

 

Literatur zur Einführung:

Wenar, Leif, 2015: Rights, in: Edward N. Zalta (ed.): The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Fall 2015 Edition), URL = <https://plato.stanford.edu/archives/fall2015/entries/rights/>.

 

Beitz, Charles R. (2009): The idea of human rights. Oxford: Oxford University Press.

Bob, Clifford (2019): Rights as weapons. Instruments of conflict, tools of power. Princeton/Oxford: Princeton University Press.

Edmundson, William A. (2012): An introduction to rights, 2nd edn. Cambridge et al.: Cambridge University Press.

Ivison, Duncan (2008): Rights. Chesham: Acumen.

Menke, Christoph (2015): Kritik der Rechte. Berlin: Suhrkamp.

Moyn, Samuel (2018): Not enough. Human rights in an unequal world. Cambridge/London: The Belknap Press of Harvard University Press.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20