Aus Judith Butlers Perspektive gelten öffentliche Versammlungen und Proteste als Auftritte des Volkes und als ein radikaler Ausdruck von Volkssouveränität, der weit über die parlamentarische Form hinausgeht. In ihrem Verständnis sind öffentliche Versammlungen als Erscheinungsräume zu verstehen, in welchen sich Volkssouveränität als ein permanentes Prinzip der Revolution politisch inszeniert.
Das Seminar setzt sich mit dem Begriff der Versammlung bei Judith Butler als einen hegemonialen Kampf um die performative Bedeutung des Volkes auseinander und stellt die Frage nach dem Verständnis von Versammlungen als Ausdruck von Prekarität im öffentlichen Raum und der Performanz von Körpern. In diesem Zusammenhang soll mit Bezug auf aktuelle Beispiele reflektiert werden, inwiefern die Versammlungsfreiheit als Recht zu erscheinen über ein nationales Grundrecht hinausgeht und seine Geltung – besonders in transnationalen Bündnisformen oder globalen Netzwerken - von der physischen Präsenz von Protestierenden auf konkreten Straßen und Plätzen der Welt abhängt.

 

Voraussetzungen für die Teilnahme:

Der Lektürekurs richtet sich an Studierende im Bachelorstudiengang ab dem 3. Semester. Der Erwerb von Leistungspunkten setzt eine regelmäßige und aktive Teilnahme sowie die kontinuierliche Vorbereitung der Literatur voraus. Die Studienleistung umfasst einen mündlichen Beitrag in Form eines Essays. Die Prüfungsleistung setzt die Einreichung von zwei Essays in Form einer Essaymappe voraus.

 

Literatur zur Vorbereitung:

Butler, Judith: Anmerkungen zu einer performativen Theorie der Versammlung. Frankfurt/Berlin 2016: Suhrkamp.

 

Zeit: Do 12-14 Uhr
Beginn: 10.10.2019
Ort: SCH 100.301

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20