Die Olympischen Spielen der Neuzeit wurden von Pierre de Coubertin als Fest für die Jugend gestiftet. Der Rhythmus von vier Jahren soll den Wechsel der Generationen repräsentieren. Jede Generation soll eine neue Chance bekommen, mit ihren Leistungen die Zukunft zu gestalten. „Ich rufe die Jugend der Welt“, lautet die Inschrift auf der Olympiaglocke von 1936.

Sporterfahrungen sind Jugenderfahrungen. Allerdings stehen diese Erfahrungen in historischen Kontexten. Im 20. Jahrhundert sind sie wesentlich von den Erfahrungen der Weltkriege geprägt. Die Jugend war dabei zugleich Opfer und Täter. Der Aufbau des Sports in den 1920er Jahren war geprägt von den Erfahrungen der Kriegsgeneration der 1918er. Die totalitären Bewegungen der 1930er Jahre setzten nicht nur auf die Jugend, sondern wurden auch von der Jugend geprägt. Nach 1945 ging die Jugend neue Wege. Die Generation der „1968er“ prägte Kultur und Gesellschaft und auch den Sport.

Das Seminar beschäftigt sich mit der Frage der Generationen im Sport und in der Sportgeschichte. Welche Rolle spielen die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Erfahrungen der Jugend für den Sport, und wie wirken umgekehrt die Sporterfahrungen einer Generation auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zurück?

Am Ende des 20. Jahrhunderts hat sich der Charakter der Sportbewegung als einer Jugendbewegung grundsätzlich geändert. Er wird heute als Generationen übergreifend wahrgenommen. Die Generationen X und Y mögen die Generation ihrer Eltern und Großeltern als sportlicher und jugendlicher empfinden, als sie selbst sind.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20