Dieses Seminar geht der Frage nach, ob, wie und unter welchen Bedingungen Sprache sich auf eine externe, geistunabhängige Realität beziehen kann. Immer wieder haben Philosophen, vor allem, aber nicht ausschließlich, radikale Empiristen wie Hume oder die logischen Positivisten des Wiener Kreises, argumentiert, dass unsere Sprache dies nicht oder nur begrenzt zu leisten vermag. Es gibt verschiedene Varianten dieser Sprachkritik. In einer starken Sicht bezieht sich unsere Sprache überhaupt nicht auf eine externe, geistunabhängige Außenwelt (Anti-Realismus). In einer schwächeren Variante können wir uns nicht auf Dinge beziehen, die unserer Wahrnehmung nicht direkt zugänglich sind. In diesem Fall können wir dann insbesondere (i) keine metaphysischen Überlegungen anstellen (wie z.B. die Frage, ob es kausale Verbindungen gibt) und (ii) auch ein realistisches Verständnis wissenschaftlicher Theorien, die unbeobachtbare, theoretische Entitäten wie DNA-Stränge oder Elektronen beinhalten, ist damit ausgeschlossen. Diese und ähnliche Behauptungen über die Reichweite unserer Sprache wollen wir prüfen. Insbesondere wollen wir nachvollziehen, wie und warum Philosophen in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts diese angeführten Beschränkungen überwiegend hinter sich gelassen haben und zu der Überzeugung gelangt sind, dass Sprache gut geeignet ist, um nicht nur die Positionen des metaphysischen und wissenschaftlichen Realisten zu formulieren, sondern auch Metaphysik zu betreiben.

Wir werden überwiegend englische Texte lesen. Das Seminar setzt grundlegende Kenntnisse der einführenden Vorlesungen „Sprachphilosophie“ und „Metaphysik“ voraus.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20