Paradoxerweise ist Leibniz zugleich einer der berühmtesten und meistunterschätzten deutschen Philosophen. So wird sein Denken häufig mit der literarischen Parodie Voltaires im „Candide“ identifiziert, seine Philosophie als eklektische Mischung aus verschiedenen Positionen missverstanden, oder er wird auf die Rolle eines Wegbereiters für den Deutschen Idealismus reduziert und nur unter diesem Blickwinkel rezipiert. Der Eigenständigkeit, Vielfalt und Komplexität seines Denkens, das bis heute zahlreiche philosophische Debatten direkt oder indirekt inspiriert, werden diese Sichtweisen jedoch nicht annährend gerecht.

Das Seminar bietet eine Einführung in Leibniz’ Philosophie anhand der intensiven Lektüre und Diskussion wichtiger kleinen Schriften zu Metaphysik. Im Mittelpunkt steht der sogenannten „Monadologie“, einer ebenso kurzen wie anspruchsvollen Schrift aus seinem Spätwerk. Gleichzeitig dient es der Gewinnung grundlegender hermeneutischer Werkzeuge für die Analyse und Kommentierung philosophischer Texte.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20