Inhalte

Nach einer Überlieferung, die unter den muslimischen Gemeinschaften an der Südwestküste Indiens verbreitet ist, verbreitete sich der Islam bereits zu Lebzeiten des Propheten Muhammad in dieser Region. Der Feldzug eines umayyadischen Gouverneurs markiert 711 n. Chr. den Beginn muslimischer Herrschaft im Industal an der Ostgrenze des Umayyadenreichs; ab 1000 dehnen türkisch-iranische Dynastien den muslimischen Herrschaftsraum durch wiederholte Kriegszüge immer weiter nach Osten aus, so dass spätestens ab 1200 große Teile der Gangesebene, Nord- und Zentralindiens von muslimischen Sultanaten regiert werden. Nach Ende des Mogulreichs im 19. Jahrhundert und der anschließenden britischen Kolonialherrschaft gehören heute Indien mit ca. 180 Mio. Muslimen und Pakistan mit ca. 190 Mio. Muslimen zusammen mit Indonesien zu den drei Staaten mit der größten Anzahl von Muslimen weltweit. Das Seminar vermittelt Grundwissen zur Entwicklung und den spezifischen Ausprägungen des in Indien gelebten Islams und beleuchtet seine Interaktionen mit den Zentren im Nahen Osten vom 8. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

 

Folgende Themen sind geplant: Ausbreitung des Islams durch Händler, Kriegszüge, und sufische Gemeinschaften; religiöse, politische, wirtschaftliche und kulturelle Transformationen und Synthesen infolge muslimischer Präsenz oder Herrschaft; Interaktionen und Konfliktfelder zwischen muslimischer Bevölkerung und Angehörigen anderer Religionen; Besonderheiten des indischen Islams in Lehre und Glaubenspraxis; Reformbewegungen des 19. Jahrhunderts; die aktuelle Rolle der muslimischen Minderheit im mehrheitlich hinduistisch geprägten Indien.

 

Lernziele

  • Grundlagenwissen erwerben
  • unterschiedliche Forschungsansätze kennenlernen
  • Forschen erproben und einüben
  • Recherchieren
  • Präsentieren und diskutieren
  • Wissenschaftlich schreiben

 

Methodik

Das Seminar ist nicht als „Referateseminar” konzipiert, sondern baut auf die aktive Mitwirkung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in jeder Sitzung. Die Sitzungen werden teils durch die Dozentin, teils durch die Studierenden gestaltet und beinhalten jeweils Inputphasen z.B. in Form von Kurzreferaten mit Präsentation (höchstens 15 min!), Partner- und/oder Kleingruppengespräch, Plenumsdiskussion und ggf. andere Elemente. Die Gestaltung einer Sitzung kann von jeweils 1-2 Studierenden übernommen werden. Gerne können bereits ab Ende Juli in meinen Sprechstunden Themen abgesprochen werden, dies ist aber auch zu Beginn der Vorlesungszeit im Oktober möglich.

Materialien werden im Learnweb und in einem Seminarapparat in der Bibliothek bereitgestellt.

 

Prüfungsleistung

Kurzreferat mit Präsentation von höchstens 15 min und ca. 10-seitige schriftliche Ausarbeitung. Abgabefrist: 31.3.2020

 

Zielgruppe und Teilnahmevoraussetzungen:

Das Seminar orientiert sich am Kenntnisstand von Studierenden des 3. Fachsemesters im BA Islamwissenschaft/Arabistik, doch sind auch TeilnehmerInnen aus höheren Semestern willkommen. Dies gilt auch für Studierende aus Studiengängen, mit denen Kooperationsvereinbarungen bestehen, wie z.B. dem BA Religionswissenschaft und dem MA AKÖM.

Die Teilnahme am Seminar empfiehlt sich für TeilnehmerInnen der geplanten Exkursioni zum Erwerb von Grundlagenwissen.

Teilnahmevoraussetzungen für Studierende der Islamwissenschaft/Arabistik: Erfolgreicher Abschluss des Moduls B Einführung in die Islamwissenschaft und möglichst der Module Arabisch 1 und Arabisch 2

 

 

Literatur zur Einführung:

Aufsätze zu den betreffenden Regionen in der NEW CAMBRIDGE HISTORY OF ISLAM, Cambridge 2010

Hartung, Jan-Peter: Südasien, in: Brunner, Rainer (Hrsg.): Islam. Einheit und Vielfalt einer Weltreligion, Stuttgart 2016, S. 589-607

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2019/20