Monotheismus heißt nicht: Es gibt nur einen Gott, mein Gott ist wahr, dein Gott ist falsch - also: Gewalt gegen dich. Monotheismus heißt vielmehr: Wenn es einen Gott gibt, dann ist er der eine Gott aller Menschen, der die Welt für die Menschen eröffnet und für alle Menschen ist – auch die anderen. Sich auf ihn beziehen heißt: alle Partikularität transzendieren und eine universale Verantwortung für die gesamte Menschheit einnehmen. Also aber auch: alle partikularen Mächte, Gewalten und Interessen, die Menschen unterdrücken, zurückweisen. Und: Auf die Treue dieses Gottes, die neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet, mit diesem Gott radikal für den Menschen sein – auch jenseits dessen, was im Gegebenen als machbar oder legal erscheint.

Dass und warum Monotheismus letzteres heißt – aber allzu oft als ersteres verstanden wird, wollen wir biblisch-theologisch, systematisch-theologisch und in Dialog mit zeitgenössischen Autoren rekonstruieren.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2019