Dass sich heute Politikerinnen und Politiker der unterschiedlichen Parteien zu ihrem christlichen Glauben äußern, ist keine Seltenheit. Sie stehen damit in einer Traditionslinie, die bis zu den Anfängen des modernen Staatswesens zurückreicht. Was bewegte und bewegt bekennende Katholiken zu politischem Engagement? Welche politische Agenda verfolgten die katholischen Volksvertreter? Und welche Kooperationen und Konflikte gab es zwischen ihrer Kirche und dem modernen Verfassungsstaat? Das Hauptseminar geht diesen Fragen anhand der wechselvollen Geschichte des politischen Katholizismus der beiden letzten Jahrhunderte nach. Zentrale Themen sind unter anderem die katholische Haltung zu Freiheitsrechten und Demokratie, die Revolution von 1848/49, der Kulturkampf, die Rolle der Zentrumspartei im deutschen Kaiserreich (1871-1918) und der Weimarer Republik (1918-1933) sowie das politische Handeln von Katholikinnen und Katholiken in der frühen Bundesrepublik und im Umfeld der europäischen Einigung.

Den Abschluss des Seminars bildet eine Tagung im Franz-Hitze-Haus am 5. und 6. Juli 2019 (genauere Informationen werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben). Gemeinsam mit Studierenden des Historischen Seminars der WWU (Hauptseminar von Herrn Prof. Dr. Thomas Großbölting) besteht im Rahmen dieser Veranstaltung die Möglichkeit, über die Fachgrenzen hinweg ins Gespräch zu kommen. Zudem nehmen auch Expertinnen und Experten wie auch Praktikerinnen und Praktiker aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft teil, mit denen die historischen Inhalte des Seminars genauso diskutiert werden können wie die heutigen Herausforderungen für Religionsgemeinschaften in Politik und Gesellschaft.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019