15 Millionen Natursportlerinnen und Natursportler treiben regelmäßig Sport in der Natur. Beim Wandern, Klettern, Kanufahren, Segelfliegen, Tauchen, Reiten und vielen anderen Sportarten spielt neben der sportlichen Betätigung das Naturerlebnis eine zentrale Rolle. Sport ist in erheblichem Maße von einer intakten Umwelt abhängig und kann als Opfer der Umweltzerstörung und des Klimawandels angesehen werden. Seit Wochen gehen jeden Freitag Schüler*innen sowie Studierende weltweit auf die Straße. Unter dem Motto ”Fridays For Future” protestieren sie für ein entschlossenes Handeln gegen die sich ankündigende Klimakatastrophe. Inspiriert durch Greta Thunberg wählen sie bewusst den Schul- und Unistreik als Aktionsform, weil sie so der Dringlichkeit ihres Anliegens - dem Erhalt unserer Zukunft als Menschheit - größtmögliche Aufmerksamkeit verschaffen können. Dabei zeichnet sich auch ein deutlicher Generationenkonflikt ab.

Mit ihrer Hauptforderung, der sofortigen und konsequenten Umsetzung des Pariser Klimaabkommens durch Politik und Gesellschaft, haben Sie die internationale Wissenschaft geschlossen hinter sich. 23.000 Wissenschaftler fordern im Zusammenschluss #Scientists4Future am 12.3. in der Bundespressekonferenz eine Beschleunigung der Klimaaktivitäten um den Faktor 5.

Das beherzte Engagement der jungen Menschen hat schnell auch Eltern und andere aktive Menschen inspiriert. Unter dem Namen Parents For Future haben sich in wenigen Wochen in ganz Deutschland aktive Erwachsene in einer parteiunabhängigen Initiative zusammengefunden, um Fridays For Future zu unterstützen.

Was würde es brauchen, damit aus diesen Demonstrationen - ähnlich wie mit der 68er-Bewegung - ein gesellschaftlicher Wandel wächst?

Der Sport scheint sich dieser Bewegung noch nicht angeschlossen zu haben. Dies kann daran liegen, dass dem Sport neben seiner „Opferrolle” auch eine nicht unerhebliche „Täterrolle” zugeschrieben werden kann. Sportarten wie etwa das Skifahren können in hohem Maße die umliegende Natur beeinflussen und beschädigen. Abfälle, zusätzlicher Verkehr und Lärmbelästigungen, zum Beispiel bei Sportgroßveranstaltungen, haben negative Auswirkungen auf Mensch und Natur. Es liegt sowohl im Interesse und in der gesellschaftlichen Verantwortung des Sports als auch des Umwelt- und Naturschutzes, auf eine naturverträgliche Sportausübung hinzuwirken. 

Im Seminar werden die Ursachen des Klimawandels beleuchtet und die Rolle des Sports als Opfer und als Täter untersucht. Danach sollen dann Möglichkeiten diskutiert werden, inwieweit sich Schule an der Umweltbildung auch im Rahmen der Bewegung Fridays for Future beteiligen kann. Zum einen sollen konkrete Umweltprojekte entstehen, zum anderen sollen Projekte initiiert werden, wie Schülerinnen und Schüler bei Ihren Forderungen nach einer gerechteren Umweltpolitik unterstützt werden können. 

In diesen selbständig initiierten Studienprojekten werden konkrete Umweltbildungsmaßnahmen ggf. in Zusammenarbeit mit kooperierenden Vereinen und Initiativen aus dem Umweltbereich im Rahmen der Bewegung "Fridays for future" durchgeführt. Der Seminarplan soll zu Beginn der Veranstaltung mit den Seminarteilnehmern gemeinsam erarbeitet werden. Daneben sollen eigene lokale Forschungsprojekte zum Thema Klimawandel und Klimapolitik in Münster durchgeführt werden (Interviews zu den Motiven der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, Interviews mit Vertretern der politischen Parteien im Rat der Stadt Münster zur einhaltung der Klimaziele, Fragebogenaktionen in der münsteraner Bevölkerung zum Umweltbewusstsein etc.).

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019