Für Siegfried Kawerau war sie in den 1920er-Jahren noch der Ausgangspunkt der Geschichtsdidaktik, Hans-Jürgen Pandel räumte ihr in seinem Dimensionenmodell des Geschichtsbewusstseins eine eigene Kategorie ein – in der gegenwärtigen geschichtsdidaktischen Diskussion fristet die soziale Ungleichheit dagegen ein Nischendasein. Fragen sozialer Ungleichheit bzw. Gerechtigkeit werden politisch jedoch weiterhin kontrovers diskutiert. Und auch in der Geschichtsdidaktik könnten sie bald wieder an Bedeutung gewinnen, etwa unter den Aspekten der Heterogenität, Diversity oder Intersektionalität, die einleitend erörtert werden.

In der Übung werden wir zunächst auf Grundlage geschichtsdidaktischer Modelle die Relevanz sozialer Ungleichheit im Geschichtsunterricht diskutieren. Nach dem Blick auf die Theorie folgt der auf die Empirie: Wir werden geschichtsdidaktische Studien besprechen, die Wechselwirkungen zwischen sozialer Ungleichheit und historischem Lernen untersuchen. Es folgt drittens eine pragmatische Analyse von Schulbüchern, Lehrplänen und Unterrichtsentwürfen; in diachroner und synchroner Perspektive und unter der Fragestellung, wie sie das Thema "Soziale Ungleichheit" präsentieren und ob sie dabei Ungleichheiten (re-)produzieren. Darauf aufbauend werden Sie in den letzten Sitzungen des Semesters eigene Unterrichtseinheiten entwickeln. Diese sollen einerseits soziale Ungleichheit als Lerngegenstand vermitteln sowie andererseits die Heterogenität potentieller Lerngruppen berücksichtigen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019