Die Ökumene ist für uns heute von großer Selbstverständlichkeit. Dabei verliert man schnell aus den Augen, wie jung die Ökumenische Bewegung eigentlich ist. Ihre Anfänge liegen gerade einmal gut 100 Jahre zurück. Damals bemühten sich aus der Reformation hervorgegangene Kirchen und orthodoxe Kirchen darum, konkrete Schritte zur Überwindung der Spaltung der Christenheit zu unternehmen. Diese Bemühungen kulminierten sichtbar in der Gründung des Ökumenischen Rats der Kirchen 1948 in Amsterdam. Gegenüber dieser entstehenden Ökumenischen Bewegung hat die römisch-katholische Kirche offiziell sehr lange eine ablehnende, wenn nicht sogar verurteilende Haltung vertreten. Ökumene wurde katholischerseits nur als „Rückkehr-Ökumene” (Rückkehr in den Schoß der römisch-katholischen Kirche) verstanden. Erst mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) und dem Ökumenismusdekret Unitatis redintegratio sollte sich dies grundlegend ändern: Damals öffnete sich die römisch-katholische Kirche offiziell für die Ökumenische Bewegung und begann sich auf vielfältige Weise einzubringen. In den Jahrzehnten zuvor hatten sich lediglich einzelne Katholiken ökumenisch engagiert und dabei stets in einer Grauzone agiert, da ihnen ein solches Engagement offiziell untersagt gewesen war.

In diesem Seminar werden wir der spannenden und wechselreichen Geschichte der Ökumenischen Bewegung anhand verschiedener Quellen nachzugehen versuchen. Aufgrund des internationalen Charakters der Ökumenischen Bewegung liegen viele fremdsprachliche Quellen vor, die bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt worden sind. Die Bereitschaft, mit englischsprachigen Texten umzugehen, wird deshalb grundsätzlich vorausgesetzt. Falls vorhanden, können Kenntnisse des Französischen sinnvoll eingebracht werden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019