Bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert emigrieren immer wieder Kubanerinnen und Kubaner sowohl aus politischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen in die USA. Die weitaus größte kubanische Emigrationsbewegung setzte jedoch nach dem Ende der Kubanischen Revolution ein, in deren Zusammenhang die Widerstandsbewegung um Fidel Castro 1958 den Diktator Fulgencio Batista stürzte. Im Nachgang verfolgte Castro das Ziel, den Inselstaat radikal zu einem kommunistischen Staat umzugestalten.
Nach 1959, dem Jahr des Endes der Revolution, wanderten im Verlauf mehrerer Jahrzehnte insgesamt etwa 750.000 Menschen aus Kuba aus. Im kubanischen Exil in den USA, dessen Zentrum sich in Miami bildete, entfaltete sich in der Folge eine rege schriftstellerische Tätigkeit.
In diesem Seminar sollen exemplarisch zwei kubanisch-amerikanische Theaterstücke untersucht werden: El súper (1977) von Iván Acosta und Coser y cantar (1981) von Dolores Prida. Acosta und Prida emigrierten – unabhängig voneinander – im Jahre 1961 aus Kuba in die USA; beide waren zu dem Zeitpunkt noch keine 20 Jahre alt. Sie gehören damit zur sogenannten one-and-a-half-generation, die ihre Kindheit in Kuba verbracht hat, aber seit den jungen Erwachsenenjahren in den USA lebt. Im Seminar sollen zunächst Grundkenntnisse der Dramenanalyse vermittelt sowie die thematischen Grundlagen (Exilliteratur, Kubanische Revolution, Cuban-Americans) erarbeitet werden, um sich schließlich einer detaillierten Analyse der beiden Theaterstücke zu widmen.
Die Primärtexte werden nach der Anmeldung als Scans zur Verfügung gestellt; um eine Lektüre vor Beginn des Seminars wird gebeten.
- Lehrende/r: Alina Rölver