Dem Menschen ist eine essayistische Lebensform abgefordert. Er ist in eine Offenheit hineingestellt, die ihm die Möglichkeit gibt, in Eigenverantwortung Vorstellungen von einem gelingenden Leben zu entwerfen. Der Part des Entwerfens läuft hinein in gedanklich experimentelle Bemühungen um die richtige Deutung von lebensweltlichen Phänomenen, wissenschaftlichen Erkenntnissen und gesellschaftlichen und ethischen Normen des Handelns. Gefordert ist ein Denken, das, um mit Wolfgang Hildesheimer zu sprechen, sowohl ein „fortwährendes kontrapunktisches Selbstgespräch“ über die Möglichkeiten des guten Lebens ist als auch die Wirklichkeit kontrafaktisch auf Ideen und Szenarien hin überschreitet, die nicht existieren.

Das Gedankenexperiment als ‚Augenöffner‘ und damit als Initiierungsstrategie methodisch angeleiteten kreativ-spekulativen Denkens, seine mögliche Stellung im Aufbau einer Unterrichtseinheit und im sokratisch bestimmten Unterrichtsgespräch werden Schwerpunkte der Arbeit im Seminar sein.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019