Der Herrscher Friedrich (1194-1250) stammte aus dem schwäbischen Adelsgeschlecht der Staufer, verbrachte aber seine Jugend in Süditalien. 1198 wurde er König von Sizilien, 1212 römisch-deutscher König, 1220 Kaiser und 1225 zudem König von Jerusalem. Die Herrschaft über so viele, räumlich voneinander getrennte Gebieten sowie die Beteiligung an vielfältigen politischen Konflikten hat zur langfristigen Berühmtheit des Kaisers beigetragen. Gerühmt wurde und wird Friedrich II. in vielfältiger Art und Weise: Als nationales Vorbild, etwa als „Kaiser des geheimen Deutschlands“ (Kantorowicz 1927), als ein Star der apulischen Regionalgeschichte, oder als ein Kaiser „zwischen den Kulturen“ (Abulafia 1991). Auch seine konfliktreiche Beziehung zu den Päpsten und seine guten Verhältnisse zu den Muslimen führten zu einer zwiespältigen Bewertung des Kaisers: mal Antichrist, mal Reformator und mal moderner Mensch avant la lettre, mal konservativer, frommer mittelalterlicher Herrscher.

Im Seminar werden wir sowohl die Konsequenzen translokaler Herrschaft im 13. Jahrhundert für die damalige Zeit als auch für die Mythenbildung um Friedrich II. bis heute diskutieren.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2019