Norbert Elias hat mit seinen theoretischen Konzepten versucht das Problem der Gegenüberstel-lung von Individuum und Gesellschaft zu überwinden und eröffnete damit einen neuen Blick auf gesellschaftliche Dynamiken und die Rolle von Individuen innerhalb dieser gesellschaftlichen Dynamiken und Verflechtungen. Dabei richtet Elias seine Aufmerksamkeit vor allem auch auf biologische Voraussetzung des Menschen als fundamental soziales Wesen, sowie auf die lenkende Funktion der Sprache als Sediment historischer Interdependenzen. Vor allem die Begriffe ‚Figuration‘, ‚Interdependenz‘, ‚pars-pro-toto Verzerrung‘ und 'Doppelbinder' sowie ‚die Logik der Emotionen‘ bieten meines Erachtens großes Potential um relevante gesell-schaftliche Wandlungen und Beziehungen zu analysieren. In diesem Seminar, welches auf der Lektüre von Texten aus Elias‘ Werk basiert, sollen seine wichtigsten wissenssoziologischen Konzepte und Fragestellungen diskutiert werden. Dabei werden immer Bezüge zu aktuellen gesellschaftlichen Themen hergestellt. Elias theoretische Konzepte werden heute beispielsweise in der Migrati-ons-, Geschlechter-, Konflikt-, Sport- und Sozialisationsforschung angewendet und bieten damit ein breites Feld der Verwendung.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019