Autoritäre Politiken in Gestalt von Rechtspopulismus und -extremismus etablieren sich zunehmend als eine weltweite Regierungsform und weitreichende Regierungsrationalität, und sie fordern moderne Demokratien verstärkt heraus. Diskurse und Praxen der Ausgrenzung und Menschenverachtung
sind die Konsequenzen einer erfolgreichen Mobilisierung an den Rändern der und gegen die Demokratie. Auch wenn die Gefahren einer Verschärfung von Abtreibungs-, Asyl und Einwanderungsgesetzen und eines generellen Abbaus rechtsstaatlicher Prinzipien für moderne Demokratien auf der Hand liegen, sind die Gefährdungen für global demokratische Verhältnisse und die politische Stabilität westlicher Gesellschaften nur schwer absehbar und stellen Politik wie auch Wissenschaft vor neue Herausforderungen. Dies gilt insbesondere für gesellschaftliche Geschlechterverhältnisse, denn autoritäre Diskurse und Praxen haben besonderen Einfluss auf die Konstruktion von Geschlechterrollen und geschlechtlichen Machtverhältnissen. Jedoch ist bislang kaum systematisch analysiert worden, welche Rolle und Funktionen Frauen in diesem Kontext einnehmen, wie autoritäre Politik- und Gesellschaftsentwürfe gesellschaftliche Pluralität, Differenz und Vielfalt angreifen und welche konstitutive Rolle die Mobilisierung gegen Gender und vermeintliche ‚Genderideologie‘ einnimmt. Das Ziel dieser Ringvorlesung ist es daher, dieses Forschungsdesiderat aufzugreifen und aus einer interdisziplinären Perspektive danach zu fragen, inwiefern autoritäre Diskurse und Praxen demokratische Geschlechterverhältnisse attackieren und verändern und insofern einen fundamentalen Angriff auf die Demokratie darstellen.


Literatur zur Vorbereitung:


Wilde, Gabriele; Meyer, Birgit (2018): Angriff auf die Demokratie. Die Macht des Autoritären und die Gefährdung demokratischer Geschlechterverhältnisse. Eine Einleitung. Zentrum für Europäische Geschlechterstudien (ZEUGS) – Working Paper No. 11|2018. Online verfügbar: http://www.uni-muenster.de/ZEUGS/publikationen/workingpapers/index.html

Hark, Sabine; Villa, Paula-Irene (Hg.) (2015): Anti-Genderismus. Sexualität und Geschlecht als Schauplätze aktueller politischer Auseinandersetzungen. Bielefeld.       

Sauer, Birgit (2017): Gesellschaftstheoretische Überlegungen zum europäischen Rechtspopulismus. Zum Erklärungspotenzial der Kategorie Geschlecht, in: Politische Vierteljahresschrift 58 (1), S. 3-22.


Anmeldung zur Vorlesung:
BA -Studierende und Studierende der Allgemeinen Studien melden sich über HISLSF zur Vorlesung an. Studierende der Allgemeinen Studien melden sich zusätzlich bei der studentischen Hilfskraft von Prof.‘in Dr. Gabriele Wilde an: shkwilde@uni-muenster.de. Bitte mit der Angabe von Matrikelnummer, Studiengang und Fachsemester.

 

Anmeldung zur Prüfungsleistung:
BA-Studierende und Studierende der Allgemeinen Studien melden sich über QISPOS zur Prüfungsleistung an.


Prüfungsleistung:

Studierende der Allgemeinen Studien: Regelmäßige Teilnahme und zwei Protokolle von zwei Sitzungen mit Bezug auf die Fragestellung der Vorlesung (3LP).

BA-Studierende: Regelmäßige Teilnahme und das Verfassen einer Hausarbeit.

 

Zeit: Do 12-14 Uhr c.t.

Beginn: 04.04.2019

Ort: SCH2

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2019