Arbeiten in den Bereichen Kunst, Kultur und Medien ist super „in“. Dies hat gute Gründe. Die Kreativwirtschaft und insbesondere Kunst und Kultur zählen zur Avantgarde der Dienstleistungsindustrie. Mit diesem Beschäftigungsbereich ist er oder sie in der Postmoderne angekommen, kann berufliche Interessen mit privaten Vorlieben verbinden und insbesondere sich dort engagieren, wo es sinnvoll und zeitgemäß ist.

Allerdings wird in der Regel nur über die Stars der Szene berichtet. Es sind diejenigen, die im Rampenlicht stehen und die es als Schauspieler_in, Operndiva oder Moderator_in geschafft haben. Doch dies ist leider nur die sonnige Seite der Kreativwirtschaft. Diejenigen, die im Dunkeln stehen, sieht man meist leider nicht. So wurden in den letzten Jahren rund 6.000 Arbeitsplätze allein an Theatern in Deutschland gestrichen.

Das Seminar hat die Zielsetzung, Arbeiten in der Kreativwirtschaft näher in den Blick zu nehmen und diesen Bereich als Beispiel für Arbeit und Beschäftigung in der postmodernen Dienstleistungsindustrie genauer zu betrachten. Als Einstieg hierzu wird zunächst geklärt, was unter Kreativwirtschaft und –arbeit verstanden wird. Daran anschließend geht es um den Strukturwandel von Arbeit und damit um die Frage, warum Arbeiten in den kreativen Berufen auch als Labor für die Entwicklung von Arbeit und Beschäftigung an sich verstanden werden kann. Vor diesem Hintergrund wird auf einzelne Arbeitsbereiche der Kreativwirtschaft fokussiert. Es werden die darstellenden Künste besonders in den Blick genommen und hierbei der Frage nachgegangen: Wie steht es um Arbeit und Beschäftigung an den Staats- und Stadttheatern sowie in der Freien Szene?

Dass es Frauen auch in der Kreativwirtschaft und insbesondere in den darstellenden Künsten nicht einfach haben, ist spätestens seit der Me-Too-Debatte bekannt. Doch wie sieht es konkret aus mit dem Gender-Pay-Gap bei den kreativen Berufen und vor allem am Theater? Und wie steht es um Aufstiegs- und Karrierechancen von Frauen, insbesondere wenn es um lukrative Führungs- und Leitungspositionen am Theater oder auch in Film, Funk und Fernsehen geht?

 

Zum Aufbau des Seminars:

-          Einführung: Wandel der Arbeitswelt und des Arbeitsbegriffs

-          Kreativwirtschaft – Hoffnungsträger der Postmoderne

-          Die Darstellenden Künste als Arbeitsmarkt

-          Arbeit und Beschäftigungsverhältnisse an Theatern und in der Freien Szene

-          Frauen in der Kulturwirtschaft und insbesondere am Theater

-          Kreativwirtschaft und Theater als Labor der Arbeitswelt der Zukunft?

 

Die erfolgreiche Teilnahme am Seminar ist mit folgenden Anforderungen verbunden:

-          regelmäßige und aktive Teilnahme an der Veranstaltung

-          Referat im Seminar

-          Ausarbeitung des Referats zur Hausarbeit bei Wahl der Thematik des Seminars als Modulabschlussprüfung

 

Literaturempfehlungen:

Deutscher Kulturrat (2017): Wie weiblich ist die Kulturwirtschaft? Berlin: https://www.kulturrat.de/publikationen/wie-weiblich-ist-die-kulturwirtschaft/

Florida, Richard (2002): The Rise of the Creative Class and How it’s Transforming Work, Leisure, Community, and Everyday Life. NY: Basic Books, daraus: S. 67-85.

Landry, Charles (2009): The Creative City: A Toolkit for Urban Innovators, London.: Routledge.

Mandel, Birgit (2017): Die Trennlinien zwischen E- und U-Kultur auflösen. Kulturwirtschaft in Deutschland. Fakten, Diskurse und Perspektiven des kulturunternehmerischen Schaffens. In: Hausmann, Andrea; Heinze, Anne (Hrsg.). Cultural Entrepreneurship - Gründen in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Wiesbaden Springer VS: S. 13 – 26.

Reich, Mathias Peter (2013): Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland. Hype oder Zukunftschance der Stadtentwicklung. Wiesbaden: Springer VS.

Zimmermann, Olaf (Hrsg.) (2012): Arbeitsmarkt Kultur. Vom Nischenmarkt zur Boombranche (Aus Politik und Kultur, Bd. 9, 1. Aufl.). Berlin: Deutscher Kulturrat.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019