Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden in vielen Städten die ersten Museen, oftmals initiiert von Heimat- oder Geschichtsvereinen und getragen von einem breiten bürgerschaftlichen Engagement. Die Sammlungen und Ausstellungen fungierten als Ort der Aneignung der eigenen Stadtgeschichte wie auch als Vermittlungsinstanz städtischer Identität. Zum Beginn des 21. Jahrhunderts scheint die Idee des Stadtmuseums vor einem Wendepunkt zu stehen: Museen stehen vor der Herausforderung, in Zeiten knapper öffentlicher Mittel auf eine Vielzahl gesellschaftlicher Prozesse reagieren zu müssen. Neue Besuchergruppen müssen angesprochen und für den klassischen Bildungsort Museum gewonnen werden; Angebote müssen attraktiv für die Freizeitgestaltung sein, ohne den musealen Bildungsauftrag zu vernachlässigen.

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, diese Fragen und mögliche Perspektiven mit Blick auf ein konkretes Beispiel zu diskutieren, nämlich das Stadtmuseum in Werne an der Lippe. 1962 als Heimatmuseum gegründet, wurde es Ende der 1970er Jahre unter professioneller Leitung neu konzipiert und zu einem Stadtmuseum umgestaltet. Untergebracht ist das Museum im „Alten Amtshaus” im historischen Stadtkern und wird seit 2016 von Dr. Constanze Döhrer geleitet. Im Rahmen der Übung soll nicht nur die Museumsgeschichte untersucht werden, sondern auch konkrete Vorschläge für die Dauerausstellung erarbeitet werden. Praxisnahe Übungen, z.B. zur Inventarisierung oder Öffentlichkeitsarbeit, runden die Veranstaltung ab. 

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019