Stolz bekennen sich Stars und Sternchen wie Beyoncé und Co.: „Ich bin Feminist*in!” Das bis in die 2000er Jahre hinein in der Öffentlichkeit stigmatisierte Wörtchen Feminismus* scheint mittlerweile in der breiten Masse angekommen zu sein: Modeketten drucken feministisch anmutende Statements auf T-Shirts. In sozialen Medien kursieren Hashtags wie #YesAllWomen, die auf Ungleichheitsverhältnisse zwischen Geschlechtern aufmerksam machen sollen. Die soziale Bewegung, dessen Mitglieder lange in der Öffentlichkeit als männerhassende, BH-verbrennende Extremist*innen unter Alice Schwarzers Führung galten, scheint mittlerweile sogar irgendwie hip zu sein. Kommerzialisiert, popkulturell verwertet und mithilfe von sozialen Medien fast omnipräsent verbreitet sind feministische Gedanken in das Blickfeld eines breiten Publikums gerückt (Zeisler 2016).

 

Das studentische Seminar möchte sich durch interdisziplinäre (gespeist aus kultur- und sozialwissenschaftlichen) Betrachtungsweisen der sozialen Bewegung Feminismus innerhalb des Spannungsfeldes von Aktivismus und Kommerzialisierung widmen. Es soll ausgelotet werden, wo Probleme – aber auch Potentiale – in der Popularisierung eines Feminismus der Gegenwart für die soziale Bewegung zu finden sind. Die theoretische Aufarbeitung der Schnittmengen der Themenkomplexe Feminismus in seiner historischen Entwicklung und der verschiedenen Aspekte gesellschaftlicher Neoliberalisierungstendenzen soll bei der praktischen Analyse von ausgewählten (popkulturellen) Phänomenen (z.B. Rezeption von #-Debatten wie #aufschrei & #metoo, Analysen der feministisch-inspirierten Botschaften auf H&M-Pullovern, die Proteste der Handmaid Coalition o.Ä.) behilflich sein.

 

Eine Prüfungsleistung kann in Form eines Essays im Umfang von vier bis fünf Seiten erbracht werden.

 

Angeführte Literatur: We Were Feminists Once: From Riot Grrrl to CoverGirl, the Buying and Selling of a Political Movement. Andi Zeisler. New York: Public Affairs, 2016.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019