Karl Rahner: Transzendental-Theologie und Anthropologische Wende – Einführung in die systematische Theologie.

Karl Rahner (1904 -1984) gilt als einer bedeutendsten katholischen Theologen des 20. Jahrhunderts, dessen Werk maßgeblich für eine Öffnung der katholischen Theologie für das Denken des 20. Jahrhunderts steht und so eine Vermittlung der theologischen Tradition mit dem Denken der Moderne darstellt. Wie kein anderer Theologe des 20. Jahrhunderts hat Rahner verstanden, die Fragestellungen der klassischen Theologie auf die Probleme der Gegenwart hin durchsichtig zu machen, ihr Potential zu durchdenken und produktiv weiterzuführen.

Im Mittelpunkt von Rahners Werk steht die Theologie der Gnade, d.h. eine Theologie, die die Möglichkeit des Glaubens gewissermaßen als die ‚objektivste‘ und ‚subjektivste‘ Heilswirklichkeit der Selbstmitteilung Gottes versteht. Diese (transzendentalen) Grundbedingungen des menschlichen Daseins theologisch zur Sprache zu bringen, bedeutete eben eine anthropologische Wende in der katholischen Theologie zu vollziehen. Dabei wird die ‚transzendentale Frage‘ der Theologie aber nicht einfach aufgesetzt, sondern ist von ihr selbst aus mit Notwendigkeit zu stellen, weshalb Rahner in allen Stadien seines Denkens die Glaubenslehre des Christentums eben aus dieser Perspektive thematisiert.

Wir werden in diesem Seminar grundlegende Gedanken und Begriffe der Rahnerschen Theologie verstehen lernen, und auch, welche Tragweite diese Gedanken hinsichtlich der Verantwortung einer zeitgemäßen Glaubenspraxis unbedingt haben.

Literatur: Rahner, Karl: Grundkurs des Glaubens, Einführung in den Begriff des Christentums, Freiburg 1984; Ders.: Gnade als Freiheit, Kleine theologische Beiträge, Freiburg 1986; Ders.: Praxis des Glaubens, Geistliches Lesebuch, Freiburg 1982; Lehmann, Karl; Raffelt; Albert: Rechenschaft des Glaubens, Karl-Rahner Lesebuch, Freiburg 1979.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019