Auf 50 Teilnehmer begrenzte Veranstaltung, Anmeldung erforderlich!

Beratung wird im Kinder- und Jugendhilfegesetz mehrfach als Leistung der Jugendhilfe benannt. Die institutionelle Erziehungs- und Familienberatung gehört seit der Einführung des SGB VIII 1990/1991 zum festen Bestandteil der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Hilfen zur Erziehung. 


Trotz sozialpädagogischer Rahmenkonzepte von Beratung (z.B. von Thiersch oder Belardi) scheint Beratung in der Kinder- und Jugendhilfe nach wie vor durch diverse Ansätze (systemisch, klientenzentriert, lösungs- und ressourcenorientiert, hypnosystemisch etc.), die größtenteils den (psycho-)therapeutischen Schulen entlehnt sind, geprägt zu sein. Diese „(Psycho-)Therapeutisierung” von Beratung führt insbesondere im Handlungsfeld der Erziehungsberatung traditionell zu Spannungslinien und zu Verortungs- und Auftragsfragen (Inwiefern zeigt sich die EB als Teil der Jugendhilfe? Was ist ihr Auftrag? Psychotherapie vs. Beratung als niedrigschwellige Hilfe zur Selbsthilfe?), die es im Rahmen des Seminars – auch mithilfe aktueller empirischer Daten – kritisch zu diskutieren gilt. Das Seminar wird sich auf den theoretischen Ansatz der Adressat*innenorientierung (vgl. u.a. Graßhoff 2015) beziehen und das Handlungsfeld der Erziehungsberatung mithilfe der Dimensionen eines relationalen Adressierungsprozesses (Institution, Profession und Adressat*innen) beschreiben. 


Ziel des Seminars soll sein, den Studierenden sowohl einen grundlegenden Einblick in das Handlungsfeld der Erziehungsberatung (Grundprinzipien, rechtliche Verortung, Adressat_innen, Hilfegründe und –anlässe, Aufgaben/Leistungen, Methoden, Personal und Qualifikation, Perspektiven), als auch eine Einführung in das praktische Beratungshandeln mit Eltern, Kindern und Jugendlichen (Anamnese, Diagnostik, Gesprächsführung, Gestaltung von Erstgesprächen und Beratungsprozessen, Beziehungsgestaltung, Ablauf und Durchführung von Einzel-, Eltern- und Familiengesprächen etc.) zu geben. Daher wird neben den theoretischen Inputs (Referate) besonderer Wert auf die praktischen Anteile (angeleitete Übungen, Demonstrationen) gelegt. Zudem werden für das Seminar einzelne Praxisvertreter aus Erziehungsberatungsstellen angefragt, die den Studierenden aus spezielellen Schwerpunkten ihrer Arbeit berichten und für Fragen zur Verfügung stehen.

Der Dozent arbeitet in der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Caritasverbandes Ahlen e.V. und ist mit den institutionellen und beraterischen Abläufen in diesem Handlungsfeld vertraut.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2019
ePortfolio: No