Nation, Nationalbewegungen und Nationalismus sind keine natürlichen Phänomene, sondern historische Konstrukte. Mit ihnen beschäftigen sich traditionell nicht nur die universitären Geisteswissenschaften, ihre Entstehung und Entwicklung sind ebenso curricular verankerter Gegenstand des Geschichtsunterrichts. Im ersten Teil des Seminars wird es darum gehen, sich dem Konstrukt der Nation aus theoretischer und historischer Perspektive zu nähern. Hierfür werden zunächst unterschiedliche Nationalismustheorien diskutiert, bevor anschließend die „Erfindung der Nation” (Anderson) im 19. Jahrhundert durch die europäischen Nationalbewegungen in den Fokus rückt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Analyse geschichtskultureller Phänomene wie Nationaldenkmälern oder Nationalmuseen, in denen konkrete Vorstellungen der Nation zum Ausdruck kommen. Darauf aufbauend lotet der zweite Teil des Seminars die didaktischen Potentiale des Themas für das historische Lernen aus, wobei im Sinne der Gegenwartsorientierung auch aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen Berücksichtigung finden. Mit Blick auf den Kernlehrplan des Landes NRW, der für den Unterricht in der Sekundarstufe II das Inhaltsfeld 6 „Nationalismus, Nationalstaat und deutsche Identität im 19. und 20. Jahrhundert” vorschreibt, werden mögliche Zugriffe auf den Gegenstand diskutiert und aktuelle Schulbücher analysiert.

Im Rahmen der Veranstaltung können in Absprache mit dem Lehrenden auch Leistungspunkte für Inklusion erworben werden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2019