Michel de Montaigne verlor mit 36 Jahren bei einem Reitunfall 1569 oder Anfang 1570 fast sein Leben. War er bis dahin – auch infolge einer fast obsessiven Beschäftigung mit antiker Philosophie zu diesem Thema – von einer so tiefgreifenden Todesfurcht befallen, dass ihm seine Lebensfreude fast gänzlich abhanden kam, so half ihm dieses Ereignis, sich von seiner Todesfurcht zu befreien, ein heiteres, unbeschwertes und lebensbejahendes Gemüt zu entwickeln und zu einem Meister der Lebenskunst heranzuwachsen. Wichtigster Geburtshelfer auf seinem Weg mit seinem dramatischen Wendepunkt war wohl die Anfertigung seiner Essais, in denen vieles um die zentrale Frage kreist, wie man ein gutes Leben führen kann. Für seine Antworten schöpft Montaigne aus seinem eigenen Leben, seinen eigenen Erfahrungen, und bleibt dabei stets sehr konkret. In Unzeitgemäße Betrachtungen schreibt Nietzsche – Schopenhauer mit Montaigne vergleichend – über diesen: „Daß ein solcher Mensch geschrieben hat, dadurch ist wahrlich die Lust auf dieser Erde zu leben vermehrt worden. Mir wenigstens geht es seit dem Bekanntwerden mit dieser freiesten und kräftigsten Seele so, daß ich sagen muß, was er von Plutarch sagt: »kaum habe ich einen Blick auf ihn geworfen, so ist mir ein Bein oder ein Flügel gewachsen.« Mit ihm würde ich es halten, wenn die Aufgabe gestellt wäre, es sich auf der Erde heimisch zu machen.”

 

Am Freitag, 14.12.2018, 16-18 Uhr c.t. findet in Raum 208 eine Vorbesprechung für das Blockseminar statt. Dort werden unter anderem die Seminarplätze vergeben und die Literaturauswahl bekanntgegeben.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19