Das gängige Ideal der Wertfreiheit in den Wissenschaften besagt, dass sich das Erkenntnisstreben allein am Maßstab der Wahrheit zu orientieren habe und wissenschaftliche Urteile allein nach ihrem Wahrheitsgehalt zu beurteilen seien. Werturteile dürfen hier also keine Rolle spielen. Im Rahmen des Seminars soll die Debatte zum Wertfreiheitsideal in den Wissenschaften kritisch analysiert werden. Anhand der Lektüre einiger klassischer Texte zum Thema soll zunächst untersucht und diskutiert werden, welche Überlegungen zur Etablierung dieses Ideals geführt haben. Warum soll Wissenschaft überhaupt wertfrei sein? Ferner soll geklärt werden, welche Arten von Werten in dieser Debatte eine Rolle spielen und an welchen Stellen im Erkenntnisprozess sie zum Tragen kommen (können). Darüber hinaus sollen einige neuere Entwicklungen der Debatte genauer betrachtet werden. In aktuellen Ansätzen wird das Ideal der Wertfreiheit häufig kritisch hinterfragt, aber was hat zur Forderung einer Revidierung des Ideals geführt? Was sind eigentlich Vor- und Nachteile einer wertgeladenen Wissenschaft? Welche Auswirkungen hat beispielsweise die wachsende Kommerzialisierung auf das wissenschaftliche Erkenntnisstreben? Auf welcher Basis kann oder muss Wissenschaftlern eine gesellschaftliche Verantwortung für ihr Forschungshandeln zugeschrieben werden? 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2018/19
ePortfolio: No