Nach christlichem Verständnis gründet jede Rede von Gott in seinem Offenbarungshandeln. Offenbarung gilt demnach als eine Schlüsselkategorie, weil sich nach christlicher Überzeugung Gott in der Geschichte geoffenbart hat.

Theologie hat die Aufgabe, die im Ausgang von der Selbstoffenbarung Gottes im Glauben erschlossene (Heils-)Perspektive mit den Mitteln der Vernunft zu denken und zu rechtfertigen. Was bedeutet es aber, dass sich Gott offenbart hat und offenbart? Die Vernunft muss differenzieren zwischen dem, was wir (schon) wissen und glauben können und dem, wonach wir uns sehnen. Auch steht der Anspruch im Raum, dass sich in Jesu Geschichte Gott endgültig und unüberbietbar gezeigt hat.

Dabei wird auch die Spannung von Immanenz und Transzendenz markiert: Philosophisch kann nur eine von außen hinzukommende Wirklichkeit angenommen werden, wenn sie auch von der Vernunft durchdrungen werden kann.

Damit werden die vielschichtigen Problemkomplexe benannt, mit denen sich philosophisch-theologische Reflexion über Offenbarung zu befassen hat: Wie ist das Verhältnis von Vernunft und Offenbarung zu bestimmen? Was ist Anspruch und Inhalt der Offenbarung? Wie verhält sich der christliche Wahrheitsanspruch zu den von anderen Religionen? Wie und wo kann sich Offenbarung heute ereignen? Ist Gottes letztes Wort schon gesprochen?

Im Seminar beschäftigen wir uns neben dem biblischen Offenbarungsverständnis auch mit klassischen Modellen. Ferner sollen das Verhältnis von Vernunft und Offenbarung und die seit der Neuzeit präsente Offenbarungskritik diskutiert werden. Thematisiert wird auch das Verhältnis des christlichen Offenbarungsanspruchs zu anderen Offenbarungsreligionen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19