Der politischen Kultur Lateinamerikas werden häufig einige Besonderheiten zugeschrieben, die in der Regel auf das spanische bzw. iberische Erbe der Kolonialzeit zurückgeführt werden. Demnach überwiegen personale und traditionale Herrschaftsformen, in denen Gewalt eine wichtige Rolle spielt. Kaziken und Caudillos (lokale und regionale Machthaber, die ihre Herrschaft auch auf militärische Macht stützten) werden gerade für das 19. Jahrhundert als Prototyp politischer Machthaber gesehen. Parteien und formalen politischen Verfahren wird hingegen keine Bedeutung beigemessen. Für das 20. Jahrhundert werden Revolutionen (Mexiko, Kuba), Populismus sowie autoritäre Regime als kennzeichnend für die Verhältnisse in Lateinamerika gesehen. Diesen Bildern will die Vorlesung nachgehen und sie im Licht neuerer Forschungen einer Bewertung unterziehen. Darüber hinaus sollen die Auswirkungen sozialer Spaltungen auf die politische Kultur in den Blick kommen werden und der Frage nachgegangen werden, welchen Einfluss auf die politische Kultur Angehörige derjenigen sozialen Gruppen nahmen, die keine hohen Positionen in Staat und Politik innehatten.

Die VL beginnt in der 3. Vorlesungswoche. Der Stoff aus den ersten beiden Wochen wird nachgeholt, indem die Sitzungen etwas verlängert werden und die VL bis in die letzte Woche der Vorlesungszeit gehen wird.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19