Nicht selten (und oft nicht ohne Grund) wirft man dem christlichen Glauben vor, rückständig zu sein, wenn nicht gar für eine Unterdrückung der Menschen zu sorgen. Oder aber man versteht es als einen willkommenen Trost in der Mitte einer nicht immer leichten und undurchschaubaren Welt: als etwas, was von dieser Welt und unserer Zeit wegschaut. Was aber, wenn genau das Gegenteil der Fall ist und in seinem bestimmten Inhalt der Glaube genau mit Befreiung aus Unmündigkeit und Herrschaft zu tun hat – und zwar auf einer unerhörten Weise? Was, wenn es im Glauben genau um das Heil dieser Welt und dieser Menschen zu tun hat?

In einem ersten Anlauf, wollen wir diesen emanzipatorischen Kern des christlichen Glaubens erkunden. Dafür werden wir uns an theologische Grundkategorien und Grundkapitel der systematischen Theologie annähern und sie auf ihren emanzipatorischen Inhalt – gemeinsam -  hinterfragen. Gottesfrage, Trinitätslehre, Christologie, Eucharistie, Soteriologie, Eschatologie, Ekklesiologie (was das alles ist, werden wir entdecken – keine Panik) sollen skizzenhaft behandelt werden. Somit ist das Seminar zuallererst eine kleine Einführung in die (systematische) Theologie als solche. 

In einem zweiten Gang, wollen wir uns vor ein paar Herausforderungen unserer Zeit stellen: Rassismus, Migrationen, Sexismus und Diskriminierung von LGBTQI*-Menschen, ökologische Krise. Wir fragen uns: Was kann die Theologie von den Studien und Bewegungen, die sich mit diesen Aspekten beschäftigen, lernen? Was kann sie dazu beitragen? Damit ist das Seminar eine kleine Einübung darin, „die Zeichen der Zeit” zu erkennen.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19