Der radikale Pietismus stellt eine mystisch-spekulative, kirchenkritische und separatistische Bewegung innerhalb des Pietismus des 17. und 18. Jahrhunderts dar. Wie genau der radikale Pietismus vom kirchlichen Pietismus abzugrenzen ist und inwiefern er überhaupt als protestantische Strömung verstanden werden kann, ist jedoch in der Forschung umstritten. Das Hauptseminar versucht eine Standortbestimmung anhand einer intensiven Quellenlektüre und einer kritischen Würdigung der Forschungsgeschichte. Dabei orientiert es sich an der für die Darstellung des Pietismus insgesamt charakteristisch gewordenen und bewährten Personengeschichte: Frühe Vertreter wie de Labadie, das berühmte, prophetisch begabte Ehepaar Petersen oder – als Zentralgestalt – Gottfried Arnold, der mit seiner „Unpartheyischen Kirchen- und Ketzerhistorie“ die Kirchengeschichtsschreibung nachhaltig geprägt hat, sollen Gegenstand des Seminars werden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19