Die "politische Klasse" weist aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger momentan nicht gerade eine hohe Reputation auf. Einen Beitrag dazu haben höchstwahrscheinlich auch die in den vergangenen Jahren immer mal wieder zu beobachtenden Skandale und "Skandälchen" geleistet, in die Politikerinnen und Politiker aus verschiedenen Gründen (Parteipatronage, politische Korruption, privatwirtschaftliche Nebentätigkeiten etc.) verwickelt waren (vgl. dazu z.B. Erwin K. Scheuch & Ute Scheuch 2013: "Cliquen, Klüngel und Karrieren: oder 15 Thesen gegen den Verfall der politischen Kulturen". Berlin/Münster: LIT-Verlag).

Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel dieses Master-Seminars, am Fallbeispiel Nordrhein-Westfalen (d.h. Landesregierung/Landtag NRW) zu untersuchen, ob sich politische Entscheidungsträger tatsächlich in verschiedenen Bereichen (z.B. Nebentätigkeiten, parlamentarische Aktivitäten) so verhalten, (a) wie es die recht pessimistischen Annahmen der Neuen Politischen Ökonomie/Public Choice Theorie nahe legen und (b) wie es in "Stammtisch-Diskussionen" oftmals behauptet wird ("geldgierige" Politiker? Politikbetrieb als "Selbstbedienungsladen"? "Shirking" Politicians? usw.). Es geht also um die empirische Überprüfung von Vermutungen bzw. Hypothesen, die in ökonomischen Theorien des Politikerverhaltens (Grundannahme: Politiker handeln primär eigennutzorientiert) aufgestellt worden sind.

Ein detaillierter Themenplan mit Literaturhinweisen wird zu Beginn der Veranstaltung vorgestellt.

Studien-/Prüfungsleistung: Da für das politische System Nordrhein-Westfalens bislang kaum empirische Studien vorliegen, ist geplant, dass TeilnehmerInnen -- im Sinne des "forschenden Lernens" und aufbauend auf bereits existierenden Studien für andere (Bundes-)Länder -- selbst im Rahmen von Studien-/Prüfungsleistungen ein kleines Forschungsprojekt durchführen (Entwicklung einer Forschungsfrage, Hypothesenbildung, Forschungsdesign, Operationalisierung, Datenrecherche usw.)

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19