Das Hauptseminar beschäftigt sich mit der Rolle der Kirchenväter in moderner Philosophie und Theologie. Während die Kirchenvätertheologie in der Aufklärung einerseits an Bedeutung verlor, blieben andererseits zentrale Intuitionen der frühchristlichen Philosophie wie die Verbindung von Vernunft und Glauben und der Freiheitsbegriff weiterhin Themen philosophischen Denkens. Im ersten Teil des Seminars werden einige hierfür wichtige Texte aus der Zeit des Idealismus im 18. und frühen 19. Jahrhundert (Gotthold Ephraim Lessing, Immanuel Kant, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling) behandelt. Ein zweiter Teil des Seminars beschäftigt sich mit dem Rückgriff auf die Kirchenväter in der Nouvelle Théologie im 20. Jahrhundert in Frankreich. Eine Gruppe von Jesuitentheologen um Henri de Lubac (darunter auch Hans Urs von Balthasar und die Brüder Karl und Hugo Rahner) rekurrierte gegen die Dominanz der Neuscholastik auf die frühchristlichen Theologen, was zu wichtigen Impulsen für die Neuaufbrüche der katholischen Theologie bis hin zum Zweiten Vatikanischen Konzil führte.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19