Javier Marías gehört zu den einflussreichsten und meist gelesenen Autoren Spaniens der Gegenwart. Seine Texte kreisen insbesondere immer wieder um zwei Themenkreise, die für die Literatur(wissenschaft) generell kaum zu überschätzen sind: die genaue Bedeutung einzelner Worte (nicht umsonst entstammen seine erzählenden Protagonisten meist einem äußerst sprachaffinen Milieu, sind etwa Übersetzer oder Lektoren) sowie die Macht des Erzählens bzw. Erzählers (nicht zuletzt da häufig Lebende über Tote urteilen und dabei auch reflektieren, dass der Verstorbene ihren Zuschreibungen nicht mehr widersprechen kann). Weiterhin zeichnen sich Marías’ Texte durch eine dezidierte Intertextualität und Intermedialität aus, die in den Texten selbst wie in Paratexten eingehend reflektiert wird.

Wir werden versuchen, in das Werk des in Madrid geborenen Autors einzutauchen und dabei anhand der erwähnten Themenfelder inhaltlichen Aspekten und strukturellen Verfahren besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die für die Interpretation erzählender Texte im Allgemeinen wertvolle Aufschlüsse ermöglichen, weshalb auch andere Autoren vergleichend einbezogen werden. So soll das Seminar, über die Kenntnis eines wichtigen Schriftstellers der Gegenwart hinaus, auch dazu dienen, die Fähigkeiten, narrative Texte zu interpretieren, zu vertiefen.

Marías’ Roman Mañana en la batalla piensa en mí wird uns als Einstieg dienen, weshalb alle Interessierten an einer Teilnahme gebeten werden, sich diesen Text zu besorgen und frühzeitig mit der Lektüre zu beginnen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2018/19