Kriminalität und Gewalt an der Universität? Das scheint auf den ersten Blick nicht zusammenzupassen. Doch überall, wo Menschen zusammenkommen und -kamen, werden und wurden auch Gewalt ausgeübt und kriminelle Handlungen verübt, folglich auch an der Universität. Die Frage, was als kriminelle Handlung oder Gewalttat wahrgenommen und bewertet wird, ist in erheblichem Maße kulturell geprägt. Die Antworten darauf variieren im Hinblick auf Geschlecht, soziale Schichtung und Gruppenzugehörigkeit und unterliegen im Laufe der Geschichte einem Wandel. Einblick in die Wahrnehmung und Bewertung von Gewalt und Kriminalität in der "Männerwelt" (Bea Lundt) der mittelalterlichen Universität gewähren normative Quellen, Verwaltungsschriftgut und Selbstzeugnisse. Anhand von Urkunden, Statuten, Akten, Briefen und Lebensbeschreibungen geht das Seminar Formen und Praktiken gewaltsamen und kriminellen Handelns von mittelalterlichen Universitätsbesuchern nach. Auf diese Weise sollen sowohl zentrale Ansätze der Kulturgeschichte als auch grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik vertiefend behandelt werden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19