Der Handschriftenfund von Qumran, Fragmente von mehr als 1000 Rollen und damit die größte in Teilen erhalten gebliebene antike Bibliothek, kann in seiner Bedeutung für die Bibelwissenschaften und die Erforschung des Judentums des Zweiten Tempels kaum überschätzt werden. Er hat u.a. die Textkritik der Hebräischen Bibel und das Verständnis der Kanongeschichte revolutioniert und bietet neue Perspektiven auf den Hintergrund neutestamentlicher und frührabbinischer Texte. Schließlich blickt man wie durch ein Schlüsselloch durch die hier zum größten Teil erstmals und einzig bezeugten Texte auf eine spezifische jüdische Gruppierung, die einen Teil dieser Texte selbst produziert und viele weitere tradiert und rezipiert hat. Als "Jachad" ("Einung") hat sie sich selbst bezeichnet. In der Auseinandersetzung mit den Texten, der Archäologie von Khirbet Qumran sowie weiteren antiken Quellen versucht die Qumranforschung, Entwicklung, Selbstverständnis, Theologie und propagierte Praxis dieser spezifischen Gruppierung zu rekonstruieren (vgl. die VO von Prof. L. Doering, FB01, in diesem Semester). In diesem Lektürekurs gelesen, übersetzt und analysiert werden Ausschnitte aus zentralen hebräischen Texten, die höchstwahrscheinlich innerhalb des Jachad entstanden und/oder mit seinem Selbstverständnis und seiner Theologie eng verbunden sind. Die Textausschnitte werden den Teilnehmenden, umgeben von einem größeren Kontext in deutscher Übersetzung, aufbereitet und kommentiert zur eigenen Vorbereitung zur Verfügung gestellt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19