Die Muster und Inhalte der Mediennutzung differenzieren sich in der Gesellschaft immer weiter aus. Dies gilt insbesondere nach Alter bzw. Mediengeneration, aber auch nach subkulturellen Zugehörigkeiten. Diskutiert wird über „Filterblasen“, in denen sich Menschen im Netz bewegen und so andere Sichtweisen, Meinungen und Themeninteressen neben den eigenen eventuell gar nicht mehr zur Kenntnis nehmen.

Vor diesem Hintergrund befasst sich das Seminar mit dem Gegenteil dieser Entwicklungen: mit populären Formaten, die von vielen Menschen aus sozial heterogenen Gruppen genutzt werden. Beispiele für solche Formate sind im Fernsehen insbesondere die Krimireihe Tatort und – seit etwas kürzerer Zeit unerwartet erfolgreich – auch Bares für Rares. Parallel zur Fragmentierung der Mediennutzung wurden beide Fernsehformate immer populärer. So stellt sich 1) die Frage, was die Sendungen für viele attraktiv macht. Übergreifend kann 2) gefragt werden, ob den Nutzer*innen bewusst ist, dass außer ihnen selbst auch ‚viele‘ andere zugleich die Sendung schauen und dies eine Rolle für die Aneignung spielt, ob die Sendungen gerade auch deshalb geschaut werden und somit als eine Art Gegenbewegung zur Fragmentierung gesehen werden können, ob sie für die Nutzer*innen gar beitragen können zu gesellschaftlichem Zusammenhalt und kultureller Identität.

Das Forschungsseminar wird qualitative Rezeptionsstudien auf der Basis von Leitfadeninterviews (und evtl. auch Gruppendiskussionen) durchführen, um die Sichtweisen der Nutzer*innen kennenzulernen und zu analysieren. Das methodische Handwerkszeug wird im Seminar systematisch vermittelt und eingeübt.

 

Leistungsanforderungen

Mitwirkung an allen Phasen der Erhebung sowie begleitende Lektüre und Präsentationen. Als Prüfungsleistung ein Forschungsbericht im Rahmen einer AG

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19