Die internationalen Beziehungen waren im 19. Jahrhundert in Europa und Asien über lange Zeit wesentlich mitgeprägt vom weltpolitischen Gegensatz Großbritanniens zum russischen Zarenreich. Dieser Gegensatz entwickelte sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zusammenhang mit einer in Großbritannien wachsenden, sich aus vielen Aspekten und mancherlei Unkenntnissen speisenden „Russophobie“. Er eskalierte im sogenannten Krimkrieg (1854-56), dem größten europäischen Krieg des 19. Jahrhunderts, zu einer Art britischem Weltkrieg gegen das Zarenreich, der letztlich „unausgetragen“ (W.Baumgart) blieb, und er endete - nach neuen Entspannungen und neuen Spannungen im Verhältnis der beiden Weltmächte in Europa und Asien –   im Verbund Großbritanniens mit Russland gegen das Deutsche Kaiserreich zu Beginn des Ersten Weltkrieges Der britische Gegensatz zum Zarenreich gilt als einer der komplexesten, langwierigsten und bedeutendsten weltpolitischen Gegensätze in der modernen Geschichte der internationalen Beziehungen und war und ist hinsichtlich seiner Art, Entwicklung und Bedeutung Gegenstand vieler historiographischer Debatten. Die Übung ist darauf ausgerichtet: (1) die verschiedentlichen politischen, wirtschaftlichen , sozialen und militärstrategischen Grundlagen und Aspekte dieses Gegensatzes und der britischen „Russophobie“ zu erfassen; (2) die Entwicklung der britischen Weltpolitik gegenüber Russland bezüglich der Konfliktfelder beider Weltmächte in Europa und Asien zu analysieren und (3) Art und Bedeutung von Kontinuitäten und Wandlungen des britischen Gegensatzes zum Zarenreich im 19. Jahrhundert näher zu beleuchten.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19