<p><span lang="de"><span style="color: black; font-family: Tahoma; font-size: small;"><span dir="ltr" style="font-size: 10pt;">Der Dreißigjährigen Krieg begann vor 400 Jahren. Aber nicht nur das ist ein Grund, sich damit im Studium zu beschäftigen. Vielmehr kann dieser europäische Großkonflikt geradezu zu als Schlüssel zum Verständnis der Epoche der Frühen Neuzeit fungieren - einer Epoche, die im Schulunterricht nur am Rande vorkommt und über die Kenntnisse daher bei Studienanfängern nicht vorausgesetzt werden können. Im Dreißigjährigen Krieg kulminierten in gewaltsamer Weise Probleme und Spannungen des vorausgehenden Zeitalters der Reformation. War der Krieg daher ein Religionskrieg? Andere sagen: Der Krieg wurde nicht von Staaten, sondern von Fürsten begonnen, aber Staaten gingen am Ende daraus hervor. War der Krieg also ein politischer Konflikt? Die Antwort auf diese Fragen lautet natürlich: Der Dreißigjährige Krieg war beides: ein politischer und ein religiöser Konflikt - was das aber genau heißt, wollen wir im Seminar klären. Aber an diesem Krieg lassen sich noch viel mehr frühneuzeitliche Phänomene exemplarisch untersuchen, so etwa die Rolle von Druckmedien (inkl. von <em>fake news</em>); die Rolle von Weltbildern (etwa Astrologie); die Frage: Was heißt in dieser Epoche eigentlich Krieg, von wem wird dieser geführt? Oder die Frage: Lassen sich Gewalt und Gewalterfahrungen historisieren? Bevor wir das alles klären, gilt es den Blick auf Ursachen, Verlauf und Friedensprozesse zu richten. Schließlich kann uns die Bewertung des Dreißigjährigen Kriegs vom 18. Jahrhundert bis heute ('Schande', 'Trauma', 'Tragödie') auch als Beispiel für die Veränderung historischer Perspektiven und damit als Geschichte der Geschichtswissenschaft dienen.</span></span></span></p>

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19