Die Sprachphilosophie von Paul Grice lässt sich auf den ersten Blick in zwei Bereichen bzw. Theorien unterteilen: Zum einen eine Bedeutungstheorie: Wie kommen Zeichen zu ihrer Bedeutung? Und was heißt es überhaupt, dass etwas eine Bedeutung hat? Zum anderen eine Konversationstheorie: Wie funktioniert zwischenmenschliche Kommunikation und vor allem warum funktioniert sie? Grice führt hier sein berühmt gewordenes Kooperationsprinzip und die damit zusammenhängenden Kommunikationsmaximen ein. Sprachliche Kommunikation wird so als eine Form rationalen Handelns beschrieben.

Mit seinen Ausführungen hat Grice nicht nur eine Vielzahl von philosophischen Debatten angestoßen, sondern auch andere Disziplinen außerhalb der Philosophie nachhaltig beeinflusst. So sind seine Überlegungen zum rationalen, kommunikativen Handeln grundlegend für die linguistische Pragmatik oder auch für die Kognitionswissenschaften.

Im Seminar werden wir uns mit den grundlegenden Aufsätzen von Grice sowohl zu seiner Bedeutungs- als auch zu seiner Konversationstheorie im Detail auseinandersetzen und dabei auch der Frage nachgehen, inwieweit diese beiden Theorien tatsächlich als unabhängig voneinander anzusehen sind. Im Anschluss daran werfen wir einen Blick auf Kritik, die an Grices Theorien geübt wurde und wird, sowie auf andere Theorien sowohl sprachphilosophischer als auch sprachwissenschaftlicher Natur, die Elemente aus Grices Sprachphilosophie aufnehmen und weiterentwickeln.

Das Seminarprogramm wird in der ersten Sitzung vorgestellt. Die Seminartexte werden im Learnweb bereitgestellt. Während die zentralen Aufsätze von Grice mittlerweile in deutscher Übersetzung vorliegen, sind neuere Beiträge aus der Forschung nur in englischer Sprache verfügbar. Eine Bereitschaft zur Arbeit mit englischen Texten wird daher im Seminar vorausgesetzt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19